Die Selbsthilfegruppe

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Mit dem Abschluss einer ambulanten oder stationären Entgiftungs- bzw. Entwöhnungsbehandlung ist der „Weg aus der Sucht“ meist nicht beendet.

Im Gegenteil: Gerade in der ersten Zeit nach Behandlungsende stellen die alltäglichen Belastungen durch Arbeit, bzw. Arbeitslosigkeit, unangenehme Gefühlszustände und die Allgegenwärtigkeit des Alkohols höchste Rückfallrisiken dar: Eine gute und regelmäßige Nachsorge nach einer Behandlung gilt deshalb folgerichtig als eine der wirksamsten Formen der Rückfallvorbeugung.

Der Anschluss an eine Selbsthilfe-Gruppe ist die am häufigsten genutzte Möglichkeit ambulanter Nachsorge. Etwa zwei Drittel aller Betroffenen besuchen in den ersten vier Jahren nach der Therapie regelmäßig oder unregelmäßig eine Selbsthilfegruppe. Auch das Angebot der Beratungsstellen wird von vielen Alkoholabhängigen wahrgenommen. Etwa ein Viertel der Alkohol-abhängigen hat in den ersten vier Jahren nach einer Therapie Kontakt zu einer Beratungsstelle.

Vorteile einer Selbsthilfegruppe:

  • Durch den Kontakt  zu anderen Betroffenen kann ein neuer Freundeskreis aufgebaut werden.
  • Die gemeinsamen Probleme fördern das gegenseitige Verstehen.
  • Bei Schwierigkeiten kann man Rat und Unterstützung bei anderen finden.
  • Nach einem möglichen „Ausrutscher“ kann man Hilfe durch andere erhalten.
  • Der Gruppenbesuch ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Die Gruppen befinden sich in Wohnortnähe.
  • Die Anonymität bleibt gewahrt.
  • Der Zeitpunkt der Gruppentreffen ist v.a. für Berufstätige normalerweise günstig gelegen.

Abstinenzfördernder Effekt von Nachsorgeangeboten

Die Ergebnisse einer deutschen Studie belegen die Wichtigkeit einer regelmäßigen Gruppen-teilnahme. Hiernach blieben in den ersten vier Jahren nach einer stationären Therapie 71% der Männer und 45% der Frauen, die regelmäßig eine Gruppe besuchten, abstinent. Demgegenüber lebten nur 46% der Männer und 35% der Frauen, die eine Gruppe nur unregelmäßig oder gar nicht besuchten, abstinent.

Woran erkennt man eine gute Gruppe?

Gerade bei einem Ausrutscher oder Rückfall ist der Gruppenbesuch wichtig. Eine Gruppe ist dann gut, wenn man sich vorstellen kann, diese auch nach einem Ausrutscher oder Rückfall zu besuchen. Darüber hinaus gibt es weitere Kriterien, die es erleichtern können, eine geeignete Gruppe zu finden:

  • Art der Gruppenleitung (z.B. partnerschaftlich, nicht autoritär)
  • Verschwiegenheit nach außen
  • Freundliche Aufnahme in der Gruppe (z.B. Begrüßung, Vorstellung, usw.)
  • Umgang der Teilnehmer miteinander (z.B. Freundlichkeit, Ehrlichkeit, usw.)
  • Art der Themen, die besprochen werden (z.B. nicht nur alkoholbezogene Themen)
  • Ablauf der Gruppe (z.B. keine starren Gesprächsregeln, Raucherpausen, usw.)
  • Zusammensetzung der Teilnehmer (z.B. Alter, Sympathie, Männer, Frauen)
  • Günstiger zeitlicher Rahmen
  • Teilnahmemöglichkeit für Partner
  • Ort an dem die Gruppe stattfindet (z.B. Wohnortnähe)
  • Angebot gemeinsamer Freizeitaktivitäten
  • Hilfreiche Art des Umgangs mit Rückfällen (nicht kritisierend, nicht verletzend, kein „Links-liegen-lassen“, usw.)